Leseprobe

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Vier Schüsse auf mich

Erst als ich von oben die Autotür hörte, wurde mir die Lage wieder bewusst. Ich lebte noch. Und in diesem Moment spürte ich schon Kugeln neben mir vorbeisausen. Eins, zwei, drei,… vier Schüsse. Es war sehr laut, viel lauter, als wenn jemand neben dir schießt. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander: Zurückschießen, auf die Beine zielen! Ich tu es. Nein! Ich drehte mich um und suchte hinter einem dicken Baumstamm Deckung. Du drehst dich um, schießt und wirst vielleicht zum Mörder. Aus Notwehr, sicher, aber du könntest dabei jemanden töten. Auge um Auge. In diesem Moment kommt der Wolf aus dir heraus. Es geht nur noch ums Überleben, um jeden Preis.
Ich öffnete mit dem rechten Daumen die Sicherung meiner Waffe und drückte den Stecher, das Feinentsicherungssystem, das einen präzisen Schuß erlaubt. Ich wollte zurückschießen. Keine Zeit mehr zum Denken. Wer denkt ist tot. Schießen, ohne an die Konsequenzen zu denken. Ich hatte das Gefühl, mir selbst in Zeitlupe zuzuschauen. Die Angst war plötzlich weg. Es ging ganz leicht, ohne Zittern. (…) Doch ich sah ihn nicht mehr. Er war weg.